Die Binge-Eating-Disorder ist ein relativ neuer Krankheitsbegriff, der in den USA entwickelt wurde. „Binge-Eating“ lässt sich am einfachsten mit dem Wort „Essattacke“ übersetzen.
Wie bei der Bulimie äußert sich Binge Eating durch wiederholte Heißhungerattacken und Fressanfälle, allerdings ohne anschließendes Erbrechen oder den Missbrauch von Abführmitteln.

Kontrollverlust während der Fressanfälle mit anschließenden Schuldgefühlen

Die Fressanfälle werden oft durch persönliche Stresssituationen ausgelöst.
Diese Krankheit betrifft etwa 2 % der Bevölkerung und ist damit die häufigste Essstörung.
Unter den Übergewichtigen leiden ca. 5 % an der Binge-Eating-Disorder.
Anders als bei der Magersucht oder der Bulimie sind auch viele Männer betroffen, und zwar etwa 35% der Patienten.

Auch bei dieser Krankheit dreht es sich für die Betroffenen fast nur um das Essen. Sie haben ein ungewöhnliches Essverhalten, essen mehr als der Körper braucht, bis sie „übersatt“ sind. Dann stellt sich meist ein unangenehmes Völlegefühl ein.
Oder die Betroffenen müssen essen, obwohl sie eigentlich gar keinen Hunger haben. Oft essen sie allein, während sie sich niedergeschlagen (depressiv) und schuldig fühlen, denn sie können Heißhungeranfällen trotz aller festen Vorsätze nicht widerstehen. Die Betroffenen können ihr Essverhalten wirklich nicht mehr kontrollieren.
Da die Nahrung im Körper bleibt, leiden die Betroffen nicht nur unter den wiederkehrenden Essanfällen, sondern auch unter starkem Übergewicht mit allen seinen Nebenwirkungen (Vgl. Adipositas).

Eine Esssucht liegt dann vor, wenn wenigstens an zwei Tagen in der Woche Essattacken auftreten und dies über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Außerdem müssen wenigstens drei der folgenden Punkte zu treffen:
  • Besonders schnelles Essen.
  • Essen bis ein unangenehmes Völlegefühl einsetzt.
  • Essen, ohne hungrig zu sein.
  • Aufgrund von Gefühlen der Schuld, Scham oder Peinlichkeit wird allein gegessen.
  • Nach der Essattacke treten Gefühle von Ekel, Schuld oder Depressionen auf.
  • Die Essattacken werden als belastend empfunden.